26.11.2010 – Tobias Schröter für come-on.de (unter: Kultur NRW – Kultur – Nachrichten)
„Somnia“: Theaterstück über Langzeit-Patienten im Pumpenhaus Münster
Angestrengtes Atmen, lautes Schnarchen, ab und an mal ein Schmatzen: Auf der Intensivstation herrscht eine unangenehme Geräuschkulisse. Drei Patienten liegen da nebeneinander, aufgebahrt auf unbequem aussehenden Liegen. Ein vierter kommt wenig später live dazu: Dietmar Pröll bricht auf der Bühne zusammen, wird ruckzuck der Einheitskleidung mit entwürdigendem OP-Kittel angepasst und in die Bettenreihe verfrachtet, wo er sich fortan zwischen ächzenden Beatmungsmaschinen, piependen EKG-
Das Stück „Somnia – Auf der Intensivstation“, das im Münsteraner Pumpenhaus uraufgeführt wurde, ist bereits der zweite Bühnen-
Als textliche Basis dienten ihm dafür Interviews mit realen Langzeit-
Denn in „Somnia“ steht eines im Mittelpunkt: die gestörte Wahrnehmung der Patienten. Ausgezehrt durch das monotone Liegen, die Sinne durch Medikamente benebelt, fallen sie in einen verwirrten Zustand zwischen Nachdenklichkeit und Wahnvorstellungen.
Die meisten sind sich noch nicht einmal mehr sicher, wie sie überhaupt ins Krankenhaus gekommen sind. So hält sich Patient Pröll mit der Zeit für das Opfer eines Schmuggler-
So absurd sind die Gedankengänge der Figuren jedoch nicht ständig: Durchaus klar im Kopf durchdenken sie die eigene Existenz und monologisieren über Leben, Liebe und Tod, was auch den Zuschauer zum Denken anregt. Aufgelockert wird dies durch humorige Szenen aus dem Krankenhaus-
Ganz auf die Patienten beschränkt bleibt „Somnia“ dann aber doch nicht: Auch die Überlastung der Krankenschwester Agnieszka Barczyk wird thematisiert: Unter der schrecklichen Kakophonie aus nervigen Maschinen und noch nervigeren Patienten kann sie ihre freundliche Maskerade nicht aufrecht erhalten und reagiert erst mit Geschrei, dann schließlich mit Gleichgültigkeit. Während das weitere Schicksal der Bühnen-