10.05.2010 – Isabell Steinböck in den Westfälischen Nachrichten
Stöckelnde Tische vor schnüffelnden Kartons
Miet Warlops “Springville” in der städtischen Ausstellungshalle
Der Fantasie von Miet Warlop scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, ebenso wie der Kraft ihrer Darsteller. Geradezu bedauernswert erscheint der stöckelnde Tisch, wenn ihm immer schwereres Geschirr aufgebürdet wird. Fantastisch, wie die Performerin es schafft, gerade wie ein Holzbrett zu bleiben und schließlich mit voller Tischplatte über den Boden zu kriechen. Bemerkenswert auch die riesige Person, wenn sie sich zu zweit ins Fenster wirft oder kerzengerade umfällt.
Es bleibt spannend bis zum Schluss, wenn alle Gegenstände leblos in irgendeiner Ecke liegen und das Papphaus in Bergen von Plastikfolie untergeht, bevor es mit lautem Knall explodiert. Letztlich gelingt es Miet Warlop mit ihrer komischen Performance, die fantastische Weltsicht auf den Zuschauer zu übertragen, so dass man auf dem Weg nach Hause tatsächlich kurz darauf wartet, dass der Linienbus die Arme ausfährt und freundlich winkt.