11.05.2010 – Maria Berentzen in den Westfälischen Nachrichten
Prasselnder Assoziationsregen
Münster – Das Pumpenhaus liegt in Dunkelheit. „Abenteuer wie im Film, Ausraster wie im Fernsehen gibt es für nur einen Euro“, verkündet einer auf der Bühne. Im Dunkel leuchtet prompt ein Euro-Zeichen auf, darüber blinkt ein roter Pfeil. Sonst nichts: Nichts geschieht, minutenlang. Ratlosigkeit macht sich breit. Man hört im Zuschauerraum Münzen klappern, schließlich steht einer auf und wirft Geld in die Konstruktion: Und tatsächlich, das Licht geht an, das Stück kann beginnen.
„West in peace oder der letzte Sommer der Indianer“ ist ein wieselflinkes Assoziationsspiel, ein blitzgescheite Verquickung von Gedanken, nicht nur der von Marx oder May. Hier muss man immer auf der Hut sein, um keine Andeutung zu verpassen. So zerstört hier ein Zen-Meister in Anspielung auf Nikel Pallat („Ton Steine Scherben“) einen Tisch, der sich allerdings als unkaputtbare deutsche Eiche entpuppt. Dann wieder bevölkern Wölfe die Bühne, streifen mit gefletschten Zähnen umher. Und während man sich noch fragt, ob der Mensch des Menschen Wolf ist, befindet man sich unversehens auf der Wolfsschanze und besichtigt Hitlers Bunker. Dazwischen sinkt immer mal einer der Indianer nieder, von Pfeilen getroffen, an denen Botschaften wie „Tofu ist Menschenfleisch“ prangen.